Hausratversicherung: Wie du einer Unterversicherung aus dem Weg gehst

Stell dir vor, du schaust abends entspannt fern. Plötzlich entzündet sich dein gewölbter 52 Zoll Full HD LED-TV von selbst. Der Fernsehschrank geht ebenfalls in Flammen auf. Doch damit nicht genug. Das Feuer droht auf den handgetufteten Seidenteppich deiner Urgroßmutter überzugreifen. Panisch alarmierst du die Feuerwehr.

Nachdem das Feuer gelöscht ist, ziehst du Bilanz.

Durch die Löscharbeiten steht deine Wohnung unter Wasser. Was noch zu gebrauchen ist, stinkt nach Qualm. Immerhin, den Teppich hast du gerettet …

Ist dir noch nicht passiert? Mir auch nicht. Aber wenn es einmal passiert, deckt eine Hausratversicherung alle Schäden aus dem Beispiel ab.

Per Definition leistet die Hausratversicherung, wenn dein Hausrat durch

  • Brand, Blitzschlag, Explosion,
  • Leitungswasser, Rohrschäden, Frostschäden,
  • Einbruchdiebstahl, Raub, Vandalismus,
  • Sturm und Hagel Schaden nimmt.

Optional können zahlreiche weitere Gefahren abgesichert werden.

Zu deinem Hausrat zählen alle Sachen, die zur

  • Einrichtung,
  • zum Gebrauch
  • oder zum Verbrauch dienen.

Elektrogeräte und Bücher gehören also ebenso dazu, wie deine Möbel und eine gute Flasche Wein. Bargeld und andere Wertsachen sind bis zu einem festgelegten Prozentsatz der Versicherungssumme mitversichert.

Stell deine Wohnung einfach gedanklich auf den Kopf. Fast alles, was dann heraus fällt, gehört zu deinem Hausrat (ja liebe Pfennigfuchser, auch Pfandflaschen).

Bei der Vorstellung, bei einem Brand deinen gesamten Haushalt aus eigener Tasche zu ersetzen, kann dir schon einmal schwindelig werden. Die Hohe Verbreitung der Hausratversicherung ist daher wenig überraschend.

Wenn du eine Hausratversicherung dein eigen nennst, ist es doppelt ärgerlich, wenn die Versicherungssumme zu niedrig ist. Dann musst du nicht nur bei einem kompletten Verlust deines Hausrates drauf zahlen, sondern auch bei kleineren Schäden.

Zur Veranschaulichung dient das folgende Rechenbeispiel:

Ausgangssituation:

  • Du hast eine Hausratversicherung über 50.000 Euro abgeschlossen
  • Tatsächlicher Wert deines Hausrates: 100.000 Euro

Es besteht also eine 50-prozentige Unterversicherung.

Entsteht dir nun ein Schaden über 20.000 Euro, musst du 10.000 Euro aus eigener Tasche zahlen. (Formel: Entschädigung = Versicherungssumme / tatsächlichen Wert * Schaden)

Unterversichert bist du schneller als du denkst

Zerstörter Hausrat ist immer zum Wiederbeschaffungswert versichert. Dadurch kommt es immer wieder zu drastischen Fehleinschätzungen und der Wert des eigenen Hausrats wird viel zu niedrig angesetzt.

Schau dich in deiner Wohnung um. Was würde es kosten, morgen alles neu zu kaufen? Ein neues Bett, ein neuer Fernseher, 30 neue T-Shirts …

Um eine Unterversicherung zu vermeiden, gibt es zwei Wege

Am einfachsten ist es, in der Hausratversicherung einen Unterversicherungsverzicht zu vereinbaren. Der Wert des Hausrats wird bei dieser Klausel meist pauschal berechnet. Für den Quadratmeter werden dabei üblicherweise 650 Euro angesetzt.

Bewohnst du 100 qm, beträgt die Versicherungssumme 65.000 Euro. Sollte der Wert deines Hausrats den Wert der Versicherungssumme übersteigen, gibt es bei Schäden keinen Abzug mehr. In unserem Beispiel hättest du also die vollen 20.000 Euro ersetzt bekommen. Bei einem Totalschaden bekommst du maximal die Versicherungssumme.

Dieser Weg spart jede Menge Zeit. Allerdings ist er nicht immer optimal. Für eine enge Stadtwohnung sind 650 Euro pro Quadratmeter tendenziell zu niedrig und für ein weiträumiges Haus zu hoch. Du zahlst also entweder zu viel Beitrag oder musst bei einem Totalschaden zuzahlen.

Abhilfe schafft die genaue Ermittlung der Versicherungssumme. Dafür erfasst du am besten alle Vermögenswerte zum Neuwert in einer Inventarliste. So gehst du allen Problemen aus dem Weg und hast im Schadensfall gleich eine Liste zum Abhaken parat. Auf den letzten Cent kommt es dabei nicht an. Fotos und Kassenbelege runden die Sache ab. Lagere sie aber bitte nicht beim restlichen Hausrat …

Fazit

Mit der Hausratversicherung versicherst du deinen Hausrat zum Wiederbeschaffungswert. Auch gebrauchte Sachen haben so noch einen hohen Wert. Das wird oft übersehen und die Versicherungssumme zu niedrig gewählt. Die Folge ist eine Unterversicherung.

Wenn du im Schadensfall Zuzahlungen aus dem Weg gehen willst, musst du eine Unterversicherung vermeiden. Entweder wählst du dafür die Unterversicherungsverzichts-Klausel oder du ermittelst den exakten Wert deines Hausrats über eine Inventarliste selbst.

Bist du richtig versichert?

Dein Finanzkoch
Christoph Geiler[wysija_form id=“8″]

Bildquelle: © Robert Kneschke – fotolia

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du eine Hausratversicherung brauchst, schau hier vorbei:

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Portrait vom Autor dieses Artikels
Über Christoph Geiler

Als Finanzberater bin ich auf die Themen Finanzplanung, Geldanlage und Altersvorsorge spezialisiert. Als Finanzkoch bin ich konzeptionell tätig und erstelle Inhalte. In meiner Freizeit schwinge ich den Kochlöffel, treibe Sport und spiele mit meinem Sohn.