1. Du kümmerst dich nicht um dein Geld
Hast du schon einmal durch Nichtstun eine Frau (oder einen Mann) für dich begeistert? Wenn ja, gratuliere ich dir dazu. Bei mir hat das noch nie geklappt.
Wenn du zu einem Menschen eine Beziehung aufbauen möchtest, gehst du auf ihn zu. Du umwirbst ihn. Ansonsten schnappt sich jemand anderes deine Traumfrau oder deinen Traummann. Das willst du nicht …
Dein Geld verhält sich ähnlich. Wenn du es ignorierst, ignoriert es dich. Schlimmer noch. Am Ende verlässt es dich.
Der Traum von finanzieller Freiheit? Ausgeträumt.
2. Du lebst auf Pump
Endlich ist es soweit. Ausbildung geschafft! In einem Monat bekommst du dein erstes volles Gehalt.
Deine Eltern laden dich stolz zum Essen ein. Mit deiner Freundin unterschreibst du den Mietvertrag für eine größere Wohnung. Dein neues Auto präsentierst du stolz wie Oskar deinen Freunden.
Ein paar Tage später öffnest du den Briefkasten und findest mehrere Briefe. Einen von deinen Eltern. Einen von deinem neuen Vermieter. Einen vom Autohändler. Und einen von Angela Merkel.
Abends bei einer Flasche Rotwein gehst du entspannt alle Schreiben durch.
Deine Eltern freuen sich, dass du in ihre Fußstapfen getreten bist.
Vermieter und Autohändler haben sogar noch wärmere Worte für dich. Sie beglückwünschen dich ausführlich zu deinen exzellenten Entscheidungen.
Und Angela Merkel? Freut sich, dass sie mehr Geld im Staatssäckele hat. Mit deiner Hilfe kann der Berliner Flughafen nun doch schon 2025 eröffnet werden. Du hast über die Mehrwertsteuer echten Mehrwert geschaffen.
Einen Monat später holst du voller Vorfreude deinen Kontoauszug. Das erste Gehalt ist da.
Dann die Ernüchterung. Die Miete und die Kreditrate für das Auto wurden schon abgebucht. Vom lang ersehnten Lohn ist kaum noch etwas übrig.
Finanzielle Freiheit? Fehlanzeige. Dein Geld arbeitet jetzt für jemand anderen.
Wenn du Vermögen aufbauen willst, sorg dafür, dass es für dich arbeitet.
3. Du glaubst dein Job ist sicher
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meinem Cousin.
Ich sagte, ich wolle niemals in ein Angestellten-Verhältnis. Er antwortete, dass Selbständigkeit nichts für ihn ist. Er braucht die Sicherheit, dass jeden Monat Betrag X auf das Konto kommt.
Das kann ich gut verstehen.
Allerdings ist heute nichts mehr sicher. Das ganze Unternehmens-Bereiche einfach geschlossen oder ausgelagert werden, ist fast Alltag. Nicht selten landen mehrere hundert oder gar tausende Mitarbeiter großer Unternehmen gleichzeitig auf der Straße.
Die Chancen, direkt einen neuen gut bezahlten Job zu finden, gehen gegen null. Schließlich bewerben sich gleichzeitig unzählige andere deiner ehemaligen Kollegen.
Was würde passieren, wenn du morgen deinen Job verlierst? Wenn das Ergebnis eine Katastrophe wäre, versuche dich breiter aufzustellen. Diversifikation ist auch hier das Zauberwort.
Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Du musst sie nur in Betracht ziehen. Schreibe zum Beispiel ein Buch oder blogge über deine Leidenschaft.
4. Du lässt dich von einem Verkäufer „beraten“
Was verkauft uns ein BMW-Händler? Einen BMW. Am besten den teuersten.
Was bekommen wir in einem Apple-Store? Ein I-Phone. Am besten das teuerste.
Was verkauft uns die Deutsche Bank? Einen ihrer Fondssparpläne. Am besten den teuersten.
Nichts davon überrascht uns. Trotzdem beschweren wir uns bei Banken darüber. Hören wir auf damit.
Der Bankmitarbeiter macht genauso seinen Job, wie der Autohändler. Eine umfassende Beratung fällt schlicht und einfach nicht in seinen Aufgabenbereich.
Wenn du eine „Best-Advice-Beratung“ benötigst, suche einen fähigen Finanz- und Versicherungs-Makler oder einen Honorarberater auf.
5. Du legst alle Eier in einen Korb
Damit verstößt du gegen die Grundregel des Vermögensaufbaus. Das Problem an der Regel?
Es ist verdammt leicht, sie zu brechen.
Das Traumhaus wartet an jeder Ecke und mit der Unterzeichnung des Kreditvertrages, ist an eine vernünftige Risikostreuung nicht mehr zu denken.
Wenn die eigenen vier Wände dein Lebenstraum sind, achte darauf, dass du eine hohe Eigenkapitalquote hast.
6. Dein Vermögen folgt dem Herdentrieb
Wie bist du auf Aktien und Immobilien aufmerksam geworden? Weil sie in den letzten Jahren einen fulminanten Wertzuwachs erreicht haben?
Warren Buffet (immerhin der berühmteste Investor unserer Zeit) sagt dazu:
Der dümmste Grund, Aktien zu kaufen, sind steigende Kurse.
Bei jeder Kleinigkeit sind wir auf der Suche nach dem niedrigsten Preis. Aber wenn wir abertausende Euro anlegen, investieren wir bevorzugt in Werte, die schon im Preis gestiegen sind. Wenn die Kurse wieder fallen, verkaufen wir. Das ist paradox.
7. Du vernachlässigst dein Humankapital
Gerade in jungen Jahren ist unsere Arbeitskraft unser größter Vermögenswert. Wenn wir unsere Fähigkeiten verbessern, steigt er. Und ganz nebenbei wächst damit unser Selbstvertrauen.
Lassen wir diese großartige Chance nicht ungenutzt. Sie ist unsere beste Waffe im Kampf um finanzielle Unabhängigkeit.
Hier kannst du auch abseits von vorgegebenen akademischen Laufbahnen denken. Nur weil Wissen nicht zertifiziert ist, heißt das nicht, dass es weniger wert ist.
8. Du lebst das Leben eines Anderen
Menschen, die Freude an ihrer Arbeit haben, sind langfristig erfolgreicher.
Das beste Abi und der schönste Studienabschluss bringen dir nichts, wenn dir deine Arbeit später keinen Spaß macht. Wenn du nur auf Arbeit gehst, um Zeit gegen Geld zu tauschen, wirst du scheitern.
Wie sollst du langfristig einen guten Job machen, wenn du dich jeden Morgen auf Arbeit quälst?
Jetzt bin ich gespannt. Was sagst du zu meiner Liste? Würdest du sie erweitern? Verkürzen?
Welche Fehler hast du schon gemacht und wie bist du damit umgegangen?
Dein Finanzkoch
Christoph Geiler
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